Worte für Intimregion: Dinge konkret beim Namen nennen
Erinnerst du dich an den Text „Nacktheit und wie wir über sie denken“? Es ging darin um das Spiel, Geschlechtsteile und Intimregionen zu malen, ohne sie dabei anzuschauen. Einen Teil des Spiels habe ich euch verheimlicht.
Zur Sprache kommen
Nachdem ich zusammen mit meinem Freund – mehr oder weniger erfolgreich – gegenseitig unsere Intimregionen gemalt habe, kam noch ein Punkt hinzu. Dieser Zusatz kann vor allem für Paare als Kommunikationsstütze beim Sex wertvoll sein. Sowohl beim Ausdrücken von Wünschen als auch beim generellen Thema „Worte finden“.
Holt eure Zeichnungen hervor und setzt euch noch mal mit Freund*in, Partner*in oder mit wem auch immer ihr das Spiel gespielt habt, zusammen.
Einmal noch betrachten, was euer Kunstwerk hergibt, und weiter geht es! Ich nehme euch noch mal mit zu meiner Erfahrung. Danach gehts für euch los.
Nach dem Malen folgt das Schreiben
Unter jedes unserer Bilder schreiben wir jeweils zwei Worte: Go und No-Go. Bei mir sah es aus wie eine Art Tabelle. Vielleicht ist auch eine Pro-und-Kontra-Liste ein guter Vergleich für dich. In diese Tabelle tragen wir Namen für Geschlechtsteile ein. Bei Go schreibe also auf, welche Bezeichnungen meines Geschlechtsteils für mich ok sind und bei No Go, welche Bezeichnungen für mich nicht ok sind. Das mach ich auch unter dem anderen Bild. Also: Ich schreibe, auf welche Bezeichnungen ich für sein Geschlechtsteil ok finde und welche Bezeichnungen ich nicht ok finde. Andersrum macht er das Gleiche. Am Ende tauschen wir die Blätter aus.
„Zauberstab, ernsthaft?“

Wofür das Ganze?
Wir sprechen selten direkt in Worten über unsere Intimregion. Manche Wörter finden wir lächerlich, zu gewaltig, zu direkt, zu medizinisch. Und plötzlich benutzen wir sie doch mal. Es gibt Situationen, da fühlen wir uns mit dem einen Wort wohl und welche, da fühlen wir uns mit dem gleichen Wort unwohl. Kein Wort ist richtig und falsch.
Beispielsweise kann sich das Wort „Vagina“ auf dem Gynäkologenstuhl genau richtig anfühlen, während du das Wort „Yoni“ eher in einem Workshop für Empowerment nutzen würdest. Vielleicht findest du „Schwanz“ in der Alltagssprache vulgär, beim Sex aber aufregend und passend.
Frag dich selbst
Unterbrich dich selbst in deiner Wörtersammlung und frage dich, zu welcher Gelegenheit du welches Wort magst? Hat dein Geschlecht nur ein Wort? Gibt es kuschelige Wörter für dich neben Wörtern, die mehr Lust für dich beschreiben? Wenn du klar weißt, welche Wörter du und welche Wörter ein*e eventuelle*r Partner*in wann mag, wirst du viel sensibler für Stimmung und Geschlechtlichkeit.
Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Dr. med. Carla Pohlink, die als Sexualtherapeutin und Ärztin abeitet.
Wir freuen uns immer über deine Rückmeldung zum Text! Lass sie gerne hier.

Lisa Claus ist unsere SiClaro Hausautorin