Wie riecht eigentlich „normal“?
Hast du dich schon mal gefragt, was eigentlich ein „normaler“ Intimgeruch ist? Manchmal riechen wir uns selbst und fragen uns dann, ob andere das auch riechen. Oder ob andere auch riechen. Wie entsteht dieser Geruch und was verrät er uns über die Gesundheit unseres eigenen Körpers?
Wenn sich Intimgerüche vermischen
Jeder Mensch hat eigene Bakterien und eine eigene Hautstruktur, wodurch Duftunterschiede entstehen. Das gilt auch für den Intimgeruch. Ebenso wie es sich mit dem Schweißgeruch, dem Geruch der Haare oder Haut einer Person verhält, den wir mögen oder nicht, verhält es sich mit dem Intimgeruch. Nicht umsonst sagen wir „Ich kann dich riechen“. Oder eben nicht. Manche mögen es, wenn eine Person frisch gebadet ist und mehr oder weniger nach gar nichts riecht, während andere den Geruch mögen, der nach längerer Zeit des Sich-nicht-Waschens entsteht. Hierbei handelt es sich im Übrigen nicht um einen Fetisch, sondern lediglich um eine Vorliebe! Vermischen sich unsere Intimflüssigkeiten miteinander – zum Beispiel beim Sex – reagiert unser Körper unterschiedlich. Manche Menschen können nach dem Sex stundenlang liegen bleiben und alles ist schön. Bei anderen Menschen sorgt die Mischung verschiedener Körperflüssigkeiten für einen Juckreiz oder ein unangenehmes Gefühl.

Natürlicher Vaginalgeruch
Die natürliche Bakterienflora der Vagina hat die Aufgabe, ein gesundes Gleichgewicht herzustellen und vor krankmachenden Bakterien zu schützen. Wegen dieser natürlichen Bakterien hat der sogenannte Zervixschleim in der Vagina immer einen bestimmten Geruch. Im Laufe des Menstruationszyklus kann es außerdem zu natürlichen Veränderungen des pH-Werts in der Vagina kommen. Der normale saure pH-Wert liegt bei einem Wert von 3,8 bis 4,5. Während der Periode kann der pH-Wert auf mehr als 7 steigen und wird basisch.
Normalerweise ist der Vaginalgeruch leicht herb oder sauer, kurz vor oder kurz nach der Periode kann der Geruch leicht metallisch sein.
Natürlicher Geruch von Sperma
Gesundes Sperma ist milchig-weiß und riecht leicht nussig, süßlich oder leicht nach Chlor. Oft wird der Geruch von Sperma mit dem Duft von Kastanienblüten verglichen, diesen Geruch kennen aber vermutlich nur die wenigsten von euch. Grundsätzlich gilt, je stärker konzentrierter das Sperma ist (zum Beispiel, weil du wenig trinkst), desto stärker ist der Geruch. Je dünnflüssiger und je schwächer konzentriert das Sperma ist, desto milder auch dessen Geruch. Sperma wird dünnflüssiger, je häufiger du ejakulierst. Das bedeutet, dass das Sperma von Menschen, die häufig ejakulieren, tendenziell einen weniger ausgeprägten Geruch hat als von Menschen, die seltener ejakulieren. Der Geruch von Sperma verändert sich auf natürliche Weise. So lassen beispielsweise süße Lebensmittel auch das Sperma süßer schmecken. Nahrungsmitteln wie Spargel, Ananas, Austern, Chili, Sellerie, Champagner, Knoblauch oder Kohl wird nachgesagt, dass sie den Geruch des Intimbereichs und des Spermas beeinflussen können.
Geruch und Sperma
Das bedeutet, dass das Sperma von Menschen, die häufig ejakulieren, tendenziell einen weniger ausgeprägten Geruch hat als von Menschen, die seltener ejakulieren.
Sich selbst riechen
Den eigenen Körpergeruch nehmen Menschen kaum war. Wie auch, wenn er uns immer umgibt. Forscher*innen fanden heraus, dass Menschen sehr viel an ihren eigenen Händen riechen und das oftmals gar nicht merken. Wenn du jetzt denkst, du machst das nicht, dann frag ich dich: Bist du dir da sicher?! Unser Geruchssinn ist zwar weniger ausgeprägt wie der von anderen Lebewesen, dennoch ist er vorhanden. Der eigene Körpergeruch kann beruhigend auf uns wirken, so wie es der Geruch einer anderen Person für uns sein kann. Das gilt auch für unseren Intimgeruch und das berühmte am-eigenen-Hoden-Riechen des ehemaligen Fußball-Bundestrainers Joachim Löw: In unserem Intimbereich ist der Eigengeruch nun mal sehr konzentriert.
Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Carla Pohlink, die als Ärztin und Sexualtherapeutin arbeitet.
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Lisa Claus ist unsere SiClaro Hausautorin