Wie erlebst du dich selbst?

Triggerwarnung: Der Text behandelt sensible Inhalte zum eigenen Körperempfinden. Solltest du dich damit nicht wohlfühlen, kannst du den Text gerne überspringen oder gegebenenfalls mit jemandem gemeinsam lesen.

Ob du deinen Körper spüren kannst, hängt ganz von dir ab. Auch, wann du ihn spürst: Beim Arbeiten, beim sportlichen Auspowern, beim Duschen, Streicheln, beim Sex oder der Selbstbefriedigung. Wie das? Selbstreflexion ist das Zauberwort.

Dich selbst streicheln

Nimm deine beiden Hände vor dich und massiere mit der einen Hand die andere. Du kannst deine Hand streicheln, kneifen, ganz egal. Konzentrier dich derweil darauf, was die gebende Hand will und was die annehmende Hand will. Lass dir Zeit und lies dann erst weiter.

Was dabei passiert

Vielleicht merkst du Dinge wie,

  1. Die gebende Hand will, dass die andere Hand sich dreht
  2. Die Hand, die gestreichelt wird, will an einer bestimmten Stelle gestreichelt werden.
  3. Die gebende Hand will die Bewegungen an allen Fingern ausführen.
  4. Die gebende Hand will auch gestreichelt werden.

Es können auch ganz andere Dinge sein, die du für dich feststellst. Nimm aber wahr, dass es ein Geben und ein Nehmen ist, das nur gemeinsam funktioniert. Dieses Wahrnehmen ist wichtig, wenn es später zum Geben und Nehmen beim Sex kommt.

Körper spüren

Auf welche Weise du deinen Körper in intimen Momenten spürst, hängt ganz stark mit deinem Alltag zusammen. Wie beispielsweise nimmst du ihn beim Arbeiten wahr oder beim sportlichen Auspowern, bei Wellness, in der Dusche oder Badewanne und schließlich beim Kuscheln, Sex oder der Selbstbefriedigung? Spürst du deinen Körper, auch seine Bedürfnisse während deines Alltags und achtest du auf diese? Sport zum Beispiel ist für viele Menschen ein gutes Mittel, den eigenen Körper zu spüren. Er erbringt eine Leistung und ist dann erschöpft. Was ist aber davor und danach? Duschst du beispielsweise schnell, hopp hopp oder seifst du dich genüsslich ein und wanderst mit deinen Händen deinen Körper entlang?

Bewusst den Körper spüren

Den eigenen Körper spüren – das muss nicht zwingend in Interaktion passieren. Weder Sex noch Sport sind die einzigen Möglichkeiten, den Körper selbst zu erleben. Eine Selbstreflexion des eigenen Körpers kann aber generell das Bewusstsein stärken. Was will ich, was fühle ich und wann?

Den eigenen Körper zu spüren, genauso wie er ist, lehrt jeden Menschen etwas über sich selbst. Denn wer stimmig mit sich selbst ist, kann Nähe und Distanz mit anderen besser vereinbaren.

Was will ich, was fühle ich und wann?

Den eigenen Körper spüren – das muss nicht zwingend in Interaktion passieren.

Wieso die Hände?

Hände sind deswegen gut zum Üben, weil wir sie erstens immer dabeihaben. Zweitens sind unsere Fingerspitzen neben unserer Intimzone und unseren Lippen die sensibelsten Körperstellen. Und drittens nehmen wir sie nicht von vorneherein als etwas Sexuelles wahr. Obwohl … spielen sie da nicht manchmal doch eine ganz entscheidende Rolle?

Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Dr. med. Carla Pohlink, die als Ärztin Sexualtherapeutin arbeitet.
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Lisa

Lisa Claus ist unsere SiClaro Hausautorin