Wie bekomme ich den Sex, den ich will?

Bei Gesprächen über Sex und beim Sex selbst fällt es vielen schwer, die Wünsche so auszudrücken, wie sie gemeint sind. Am ehesten wird versucht, mit Kritik an ein Wunschziel zu kommen. Aber „So nicht“ impliziert leider noch nicht das „Wie, denn dann?“. Anstatt Kritik müssen also klare Worte für Wünsche her. Nur wie?

Worte finden

Regel Nr. 1: Du musst für dich in Worte fassen können, was du einem anderen Menschen mitteilen möchtest. Ganz direkt bedeutet das: Wenn es dir nicht gefällt, dass du immer in kreisrunden Bewegungen geleckt wirst, dann hilft ein Gegenvorschlag vielleicht weiter. Schwierig ist es für viele vor allem deshalb, weil wenig Kommunikation über sexuelle Praktiken erlernt wurde. Wie kannst du aber jemanden anleiten und einer Person sagen, was du willst oder was du nicht willst? Um für dich die richtigen Worte zu finden, solltest du dir folgende Frage stellen: Wie beschreibst du Sex in Worten?

Regel Nr. 1:

Du musst für dich in Worte fassen können, was du einem anderen Menschen mitteilen möchtest.

Üben für den Ernstfall

Wie beim Lernen einer Fremdsprache gilt es beim Erlernen von Kommunikation, beim Sex um Folgendes: Übung bringt dich weiter. Woher sollst du wissen, mit welchen Worten du dich wohlfühlst, wenn du sie nie aussprichst? Übrigens ist es ein großer Irrtum, dass das nur Personen glückt, die sich schon lange in einer Partner*innenschaft befinden. Die Kommunikation mag irgendwann leichter fallen. Aber auch nur dann, wenn irgendwann mal damit angefangen wurde. Ob du dich also gerade in einer Beziehung befindest oder nicht, spielt keine Rolle. Wenn du im Alltag sexuelle Begrifflichkeiten gut über die Lippen kriegst, klappt es auch beim Sex besser. Egal, wie lange ihr euch schon kennt.

Die Kopfmassage als Vermittlung

Such dir eine Person, die dir den Kopf massiert. Später könnt ihr gerne tauschen. Formuliere ganz genau deine Wünsche, wie du berührt werden willst. Versuche, keine Kritik zu üben, sondern einen Wunsch zu formulieren. „Drück bitte weniger fest mit deinen Fingern auf meine Schläfen.“ wird zu „Ich wünsch mir, dass du mich mit deinen Fingern an der Schläfe nur leicht berührst.“ „Deine Hände grapschen zu doll nach meinen Haaren.“ wird zu „Ich mag es, wenn deine Hände langsam und sachte durch meine Haare gehen.“

Jetzt wird’s ernst

An dieser Stelle kannst du die Übung allein oder auch mit weiteren Personen fortführen. Es geht in diesem Schritt darum, in alltäglichen Situationen über sexuelle Handlungen zu sprechen. Such dir irgendeine Praktik heraus und beschreibe in Worten, was du magst und was du dir wünschst. Versuch, sachlich und beschreibend zu bleiben.

Der „Ernstfall“

Bei der nächsten Gelegenheit formulierst du deine Wünsche während einer sexuellen Handlung. Wichtig: Wünsche beruhen immer auf Konsens.

* Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Dr. med. Carla Pohlink, die als Ärztin und Sexualtherapeutin arbeitet.
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Lisa

Lisa Claus ist unsere SiClaro Hausautorin