Was wird uns durch Pornos gezeigt?

Geschlecht, Intimbehaarung, Sexualpraktiken – wie soll das alles sein? Vielleicht hast auch du, bevor du selbst eigene sexuelle Erfahrungen gesammelt hast, Ideen und Klischees durch Pornos erlernt. Genau deswegen ist es wichtig, dass Pornos diverser werden und mehr über sie geredet wird.

Was Pornos von dir wollen

Die Kommission für Medien- und Jugendschutz schreibt vor, dass jede erwachsene Person, bevor er*sie einen Porno schaut, sich im Internet erst einmal verifizieren muss. Das heißt, hier werden persönliche Daten wie Name, Geburtsdatum und Anschrift erfragt. Weil Pornos etwas ziemlich Persönliches sind, ist die Schwelle für solche Angaben – verständlicherweise sehr hoch. Das führt teils dazu, dass Nutzer*innen mysteriösere Plattformen aufsuchen. Dass dort das Angebot auch fragwürdige und weniger diverse Themenbereiche zeigt, liegt daran, dass es keine ausreichende Sichtbarkeit für das Thema Pornografie in Gesellschaft und Politik gibt.

Pornografie in der Öffentlichkeit

Politik und die Pornoindustrie verstehen sich nicht. Politik und die Autoindustrie jedoch ziemlich gut. Dir erscheint der Vergleich zur Autoindustrie komisch? Industrie ist Industrie. Beides nutzen viele Menschen. Nur: Über das eine wird in der Politik meistens geschwiegen. Würden Pornos in Europa wie Film-Schauen behandelt und die Pornografie als Unterhaltungsprogramm gesehen werden, könnte eine ganze neue Gesprächskultur entstehen. Bis dahin halten sich Scham und Fehlvorstellungen leider solide. Kritiker*innen der Pornografie werfen ihr vor, gewaltverherrlichend zu sein. Wird in dieser Kritik nicht Sexualität mit Gewalt gleichgesetzt? Somit würde Sexualität zu etwas Schlechtem werden und da stellen wir uns klar dagegen. Außerdem: Zielen Pornos nicht in erster Linie auf Masturbation ab?

Tabuthemen!?

Wir sollten aufhören, Pornos mit Scham zu betrachten.

Diversität in Pornos

Nicht alle Pornos zielen auf den Sexualreiz ab, sondern wollen auch eine gesamt ästhetische Erfahrung für die Zuschauenden bieten. Leider ist diese Produktionsweise in Deutschland wirtschaftlich nicht erschwinglich. Alternative Pornoproduktion zeigen sie, die alternativeren Sex-Beziehungen, Paar-Konstellationen oder Sexualschauplätze. Dadurch, dass der Konsum von Pornografie vor allem bei den jungen Menschen zunimmt, ist eine sexuelle Bildung über dieses Medium enorm wichtig. Wer sein einziges Wissen über Analsex von einer fraglichen Porno-Website hat, ist wahrscheinlich ziemlich überrascht, wenn nicht sogar erschrocken, wenn’s dazu kommt.

Was wir wirklich sehen wollen

Laut einer Pornhub Statistik aus dem Jahr 2022 wünscht sich auch die Klientel der größten Porno-Website mehr Realität. „Reality“, „Transgender“ und „Group Sex“ waren in dieser Reihenfolge laut Auswertung die drei Top Kategorien. Suchanfragen mit dem Schlagwort „echt“ stiegen um 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Realität? Lieben wir! Also nur her mit realer Diversität!

Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Carla Pohlink, die als Ärztin und Sexualtherapeutin arbeitet.

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Lisa

Lisa Claus ist unsere SiClaro Hausautorin