Was heißt eigentlich „queer“?
Der Begriff „queer“ ist spannend, weil er zu verschiedenen Zeiten von verschiedenen Menschen sowohl positiv behaftet als auch negativ behaftet genutzt wurde. Wir erklären, wie es dazu kam und wieso sich manche Menschen als queer bezeichnen. Queer kann als Identifikation gelten, bedeutet für manche aber auch mehr als das.
Was heißt queer?
Queer kommt aus dem Englischen und wird hier als Sammelbegriff für Personen verwendet, die sich in ihrer geschlechtlichen Identität und/ oder in ihrer sexuellen Orientierung nicht zu der vorherrschenden binären Gesellschaftsnorm zählen. Da das Wort als Sammelbegriff genutzt wird, bietet es vielen Menschen die Möglichkeit, sich als queer zu identifizieren. Queer wird nicht nur als Eigenschaft für Menschen genutzt. Auch queere Festivals, die queere Szene oder Queer Studies sind mittlerweile bekannt. Diese Dinge oder Events stehen mit queeren Menschen in Verbindung.
Selbstbezeichnung
Queer ist eine Selbstbezeichnung. Das bedeutet, dass Menschen sich entweder als queer bezeichnen oder auch nicht. Selbst dann, wenn ihre Geschlechtsidentität oder sexuelle Orientierung nicht binären „Normen“ entspricht. Sie fühlen sich dann mit Begriffen wie zum Beispiel trans, schwul oder lesbisch besser. Diese Menschen zählen sich dann eher zur LGBTQIA*-Community als zur queeren Community. Zum einen, weil sie Angst vor zu wenig Sichtbarkeit in der großen queeren Community und zum anderen, weil das Wort historisch noch eine andere Vergangenheit hat!

Politischer Zusammenhang
Bis in die 80er Jahre hinein wurde queer als Beleidigung gesehen und als solche verwendet. Das ist der Grund, wieso es heute bei manchen Menschen immer noch unbeliebt ist. Dabei hat sich die Bedeutung während der AIDS-Bewegung Ende der 80er Jahre in den USA wieder gewandelt. Den Aktivist*innen gelang es, sich den Begriff wieder zurück zu erobern. Er gilt als empowerter Eigenbegriff, der wieder aufgewertet wurde. Für viele Menschen ist queer heute ein positiver Begriff, mit dem sie sich gerne identifizieren.
Community Zusammenhalt
Wir Menschen sind verschieden: Wir lieben verschieden, wir hassen verschieden, wir empfinden verschieden. Unsere Sexualität und romantische Orientierung unterscheiden sich. Communities, Bewegungen oder „safe spaces“ (sichere Räume) geben die Möglichkeit, Menschen kennenzulernen, die sich ähnliche Fragen stellen und die ähnliche Situationen erfahren wie eine*r selbst. Wichtig ist: Niemand muss sich ein gelabelte Bezeichnung der eigenen Sexualität geben.
Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Dr. med. Carla Pohlink, die als Ärztin und Sexualtherapeutin arbeitet.

Lisa Claus ist unsere SiClaro Hausautorin