Von Erektionsproblemen und vorzeitigen Samenergüssen
Gar nicht, zu früh oder zu spät? Von Erektionsproblemen und vorzeitigen Samenergüssen können die meisten Menschen mit Penis irgendeine Geschichte erzählen. Unsere Autorin hat sich mit 3 von ihnen unterhalten und viel über Kommunikation gelernt, die das eigentliche Problem ist.
Erektionsprobleme
Ich sitze in der Küche mit meinen zwei Mitbewohnern und meinem Freund: „Könnt ihr mir mal was über Erektionsprobleme erzählen?“, frage ich.
„Es ist ein Problem.“
„Es ist belastend.“
„Es stresst.“
„Ja und es setzt unter Druck. Und dann – Wortwitz – fehlt der Druck.“
Die drei, alle um die 30, reden sofort drauf los. Keiner scheut sich. Das Thema scheint wichtig zu sein. Alle drei kennen Erektionsprobleme und kennen noch mehr Menschen mit Penis, die ebenfalls Erektionsprobleme hatten oder haben. Wieso also wird darüber so wenig gesprochen? Erektionsprobleme kommen offensichtlich ziemlich häufig vor. Alle sind sich einig: Es fehlt an Sichtbarkeit.
Sichtbarkeit
Wieso also wird darüber so wenig gesprochen? Erektionsprobleme kommen offensichtlich ziemlich häufig vor.
Was gilt als Problem?
Korrekt definiert spricht mensch im ärztlichen und therapeutischen Jargon erst dann von einer Erektionsstörung, wenn seit mehr als einem halben Jahr keine genügend feste Erektion entsteht oder diese beim Sex ungewollt verschwindet. Ungewollte Erektionen und frühzeitige Samenergüsse bei jungen Personen sind übrigens völlig normal und ein Ergebnis des Hormonchaos im jungen Körper.
Kommunikation
Trotz der Offenheit meiner drei Kandidaten findet die Kommunikation über Erektionsprobleme sowohl unter Betroffenen als auch nach außen hin wenig statt. Selbst in intimen Situationen erhalten manche Personen wenig Verständnis für ihre Probleme. Klar, dass eine Negativ-Erfahrung eher schüchtern macht als bestärkt. In der Regel sind es bei jungen Menschen psychische Faktoren, die zu Erektionsstörungen führen. Bei älteren Menschen hingegen können auch physische Faktoren eine Rolle spielen: schwächere Prostata, erhöhter Blutdruck und vieles mehr. Depressionen, Stress und genereller Leidensdruck können auch Ursachen sein. Wichtig zu verstehen ist: Der Mensch ist keine Maschine, meistens ist er nicht einfach kaputt. Wenn etwas nicht „funktioniert“, dann gibt es häufig einen Grund dafür.
Mensch sein
Der Mensch ist keine Maschine, meistens ist er nicht einfach kaputt. Wenn etwas nicht „funktioniert“, dann gibt es häufig einen Grund dafür.
Ehrlichkeit
„Danke für deine Ehrlichkeit, hat mal eine zu mir gesagt, als ich ihr von meinen Problemen erzählt habe“, sagt einer am Tisch. Verständnis und Wertschätzung, Nachfragen und Abwarten. Je weniger Angst vor der Reaktion besteht, desto eher öffnet sich eine Person. Durch Kommunikation entsteht Vertrauen und durch Vertrauen finden sich Wege, Probleme anzugehen oder sogar zu lösen.
Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Carla Pohlink, die als Ärztin und Sexualtherapeutin arbeitet.
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Lisa Claus ist unsere SiClaro Hausautorin