Sei wer du sein willst, und du bekommst, was du haben willst.

Es gibt Menschen, die authentisch leben, wie sie sein wollen. Und es gibt Menschen, die sich als „Mogelpackung“ fühlen. Wieso? Weil ihnen von außen etwas aufgezwungen wird, was sie von innen gar nicht spüren.

Der Einfluss von außen

Erinnerst du dich noch an die „normierten Körper“, über die wir in einem der vorherigen Texte etwas erzählt haben? Vielleicht hast du dich während des Lesens gefragt, ob du dich selbst eigentlich authentisch zeigst.

Und tust du?

Hier direkt eine Aufgabe für dich

Lass dich mal von einer anderen Person beschreiben. Wähle dafür möglichst eine Person, die du schon länger kennst. Du kannst Freund*innen oder auch Familienmitglieder wählen. Wenn du ein Familienmitglied wählst, solltet ihr möglichst auch Alltagssituationen miteinander teilen. In diesen Beziehungen entsteht doch schon häufig ein „Das hast du immer schon so gemacht.“ Wähle auf jeden Fall eine Person, von der du dir sicher bist, dass sie oder er dich gut kennt. Diese Person soll dich jetzt beschreiben. Wie wirst du beschrieben? Wie sieht die andere Person dich? Und der für uns entscheidende Punkt: Wie fühlt sich das für dich an?

Was andere über dich denken

Wenn uns andere Personen beschreiben, kann uns das schmeicheln, es kann uns aber gleichermaßen auch schrecklich arg schockieren. „Was?! So siehst du mich? Obwohl du mich doch schon so lange kennst?!“ Das Fremdbild, das unsere Mitmenschen von uns haben, muss nicht unserem Selbstbild entsprechen. Jedoch nehmen diese Menschen subjektiv wahr, wie wir sind und nicht, wie wir sein wollen. Dabei kann das eigene Selbstbild schon mal ein verzerrtes Wunschbild von einem selbst sein.

Wenn eine nahestehende Person anfängt, dich zu beschreiben, und das dann nicht so richtig zu deinen inneren Wünschen von „Will ich so eigentlich sein?“ passt, kann das im Umkehrschluss vielleicht bedeuten, dass du dich anders verhältst, als du dir das selbst wünschst.

Fremdbild vs. Selbstbild

Das Fremdbild, das unsere Mitmenschen von uns haben, muss nicht unserem Selbstbild entsprechen.

Ein Beispiel und was das alles mit Sexualität zu tun hat

Peter wird von seinem Beziehungspartner Adnan beschrieben: „Du bist ja immer lustig, gut gelaunt und extrovertiert. Am wohlsten fühlst du dich in Gesellschaft von anderen.“

Peter selbst sieht diese Eigenschaften aber nicht als seine Antreiber. Viel eher fühlt er sich erholt, wenn er allein in der Natur unterwegs ist und Ruhe spürt. Ja, er ist viel mit anderen Menschen unterwegs. Aber er wünscht sich auch, dass sein Freund Adnan erkennt, wie wichtig für ihn Verletzlichkeit und Sensibilität sind. Denn dann würde sich für die beiden auch in ihrer Sexualität eine festgefahrene Situation ändern: Peter will nicht immer die treibende Kraft sein, die alles bestimmt. Er will sich auch empfindlich, weich und sensibel zeigen.

Diese Position scheint aber bis jetzt Adnan zu gehören. Wenn die beiden gegenseitig zu verstehen beginnen, wie der andere eigentlich im Alltag gesehen werden will, fällt es ihnen irgendwann auch leichter, in ihrer Sexualität Veränderungen umzusetzen.


Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Dr. med. Carla Pohlink, die als Ärztin und Sexualtherapeutin arbeitet.

Magst du uns Feedback geben? Dann klicke hier.

Lisa

Lisa Claus ist unsere SiClaro Hausautorin