Kommunikationsregeln

Regel Nr. 1 Der Anfang zählt, Regel Nr. 2 In der Ich-Form sprechen!

Wie leicht fällt es dir, über deine Wünsche und Sorgen zu sprechen?

Gar nicht mal so leicht? Kennen wir. Über Beziehung und Sexualität zu sprechen ist manchmal ähnlich schwer, wie über Steuern zu sprechen. Und weißt du, wieso dieser Vergleich gar nicht mal so absurd ist? Weil es bei beiden Themen riesige Wissenslücken gibt. Bei allen Menschen. Das ist aber nur halb so schlimm. Das kannst du nämlich ändern.

Wissen kann man erlernen

Am besten, indem man nachfragt, Erfahrungen teilt, Vergleiche zieht. Zusammen geht das beispielsweise sehr gut. So oder so … wir können nicht nicht kommunizieren. Manchmal sind es Blicke, Bewegungen, Berührungen, Gesten oder eben nichts davon. Wir erwarten, dass unser Gegenüber versteht, was wir denken, fühlen und uns wünschen. Aber – Überraschung – so klappt das in den meisten Fällen nicht. Und wenn doch, dann ging diesen Situationen häufig das ein oder andere Gespräch voraus.

Wie aber führen wir so ein Gespräch?

Regel Nr. 1 Der Anfang zählt

Du willst mit deiner Partnerin oder mit deinem Partner über etwas sprechen, worüber du dir schon seit Tagen den Kopf zerbrichst? Geh zuallererst einmal davon aus, dass sich die andere Person bis jetzt noch nicht das gleiche Pensum an Gedanken gemacht hat wie du dir. Ganz egal, wie offensichtlich das Problem für dich aussieht. Das bedeutet: Nimm dir Zeit und Raum für so ein Gespräch. Rechne doch mal die Zeit dagegen, die sich allein durch deine Überlegungen schon angesammelt hat. Eine Kurznachricht via Handy ist meistens keine gute Idee. Wer weiß, in welchem Moment die Nachricht aufploppt und welche Gefühle sie auslöst. Schlimmstes Szenario: Die Bereitschaft, überhaupt miteinander zu sprechen, geht durch die Überforderung flöten. Sei also fair!

Sich auf ein wichtiges Gespräch vorbereiten zu können, wünschen sich wahrscheinlich immer beide Parteien. Meistens läuft es aber so ab, dass nur eine Person sich vorbereitet.
Eine faire Einstiegsfrage wäre zum Beispiel folgende: „Ich möchte mit dir gern über was Wichtiges sprechen, was uns beide betrifft. Hast du da gerade den Kopf für frei?“ Das ermöglicht der anderen Person auch eine ehrliche Antwort, ohne direkt überrumpelt zu werden. Und falls es gerade nicht passen sollte, verabredet euch für ein Gespräch!

Regel Nr. 2 – In der Ich-Form sprechen

Du hast dir überlegt, über etwas Wichtiges zu sprechen. Wahrscheinlich zerbrichst du dir schon seit Ewigkeiten den Kopf darüber. Ein Streit kam in deinem Kopfzerbrechen zwar nicht vor. Aber irgendwie läuft jetzt trotzdem alles aus dem Ruder. Warum? Es kann gut sein, dass die Person dir gegenüber skeptisch ist. "Hab ich was falsch gemacht? Welchen Vorwurf wird es gleich geben?" Die Hab-Acht-Stellung ist mit Sicherheit eingenommen. Wenn du nur in der Ich-Form sprichst, ist das Gefühl von Vorwürfen deutlich kleiner. Lass Verallgemeinerungen weg! Zu deinen Wortfeinden zählen „immer“, „man“, „alle“, „die anderen“. Bring konkrete Beispiele aus einer zusammengeteilten Erfahrung. Bleib lieber bei „Ich fühle“, „Ich wünsche mir“ und „Ich habe Angst davor, dass“. Du wirst in dieser Sprechweise auch schnell merken, woher dein Problem kommt. Vielleicht ist es sogar selbstgemacht.

Bei einem fairen Gespräch geht es um alle Beteiligten.

Alle kommen zu Wort und alle Gefühle sollen Beachtung finden.

Interaktion für dich

Wie leicht fällt es dir über deine Sexualität zu sprechen? So einfach das auch klingt: Um mit einer anderen Person darüber reden zu können, was du magst, musst du wissen, was du magst! Schnapp dir eine*n gute*n Freund*in und ein oder zwei Heißgetränke. Unterhaltet euch mal offen und wertschätzend über eure Erfahrungen, Wünsche und Ängste beim Thema Sex. Vielleicht lernt ihr voneinander Schritte, die ihr in anderen Gesprächen anwenden könnt!

Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Dr. med. Carla Pohlink, die als Ärztin und Sexualtherapeutin arbeitet.

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Lisa

Lisa Claus ist unsere SiClaro Hausautorin