„Ich würd‘ gern mit dir …“
Du hast sexuelle Fantasien, die dich so sehr faszinieren, dass du sie nicht nur in deinem Kopf erleben willst? Gleichzeitig hast du Angst, dass die Fantasien absurd sind, nicht der Norm entsprechen deine*n Partner*in abschrecken könnten? Mit dieser Angst bist du nicht allein.
Der Norm entsprechen
Die Vorstellung davon, wie wir sein wollen, ist oft ein Wunschbild vom eigenem Selbstbild. Dabei kann das eigene Selbstbild schon mal ein verzerrtes Wunschbild von einem selbst sein. Klingt kompliziert? Ist es eigentlich nicht: Wenn uns etwas selbst überrascht, haben wir im Rückschluss häufig auch Angst, dass es unsere*n Partner*in überraschen könnte. Wir denken, wir seien nicht normal oder unsere Fantasien seien total irre. Das hängt damit zusammen, dass wir selbst eine Vorstellung davon haben, wie wir sein wollen oder sollten und davon, was in unserer Wahrnehmung richtig und falsch ist. Wenn wir uns sonst als „eigentlich ganz anständig“ bezeichnen würden, empfinden wir uns schnell mal als „nicht normal“, wenn es um unsere Sexfantasien geht.
Sexfantasien sind ganz normal
In vielen Fantasien spielt Dominanz, Aggression, Macht oder Unterwerfung eine Rolle. Manchmal spiegeln sich hier Gefühle wider, die im Alltag nicht völlig frei ausgelebt werden können. Im Bett, wo wir wortwörtlich die Hosen runterlassen, liegt es eigentlich sehr nah, Dinge ausleben zu wollen, die wir sonst unterdrücken.
Spannend:
Sich gegenseitig von Sexfantasien zu erzählen, kann Vertrauen und Offenheit stärken.
Fantasien behutsam teilen
Einer anderen Person die eigenen Fantasien darzulegen, stellt für viele eine Herausforderung dar. Wichtig ist eigentlich nur, wie das Mitteilen abläuft. Ein behutsames Rantasten an das Thema Sexfantasien kann hilfreich sein. Hier löst sich vielleicht schon eine grundlegende Frage: “Hat mein Gegenüber vielleicht auch Fantasien?“ Wichtig ist auch, dass Fantasien direkt zu Anfang nicht ungefiltert geteilt werden müssen. Das kann im Umkehrschluss bei der anderen Person zu Ängsten führen. Das Thema mit Feingefühl anzugehen, hilft allen Beteiligten. Dazu gehört natürlich auch, sich selbst klar zu werden, was den Inhalt der eigenen Fantasie ausmacht. In welchem Part davon sehe ich meine*n Partner*in?
Langsam herantasten
Stellen wir uns folgendes vor: Du hast Sexfantasien und hast sie erfolgreich und behutsam mit der Person geteilt, mit der du sie ausleben willst. Die Person hat deine Fantasien auch wertschätzend und interessiert aufgenommen. Das alles ist noch kein absolutes Go! Wichtig ist weiterhin, im Konsens zu erfragen, welche Fantasien tatsächlich miteinander erlebt werden möchten. Vielleicht sind es kleine Schritte, mit denen ihr startet.
Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Dr. med. Carla Pohlink, die als Ärztin und Sexualtherapeutin arbeitet.

Lisa Claus ist unsere SiClaro Hausautorin