Die Macht der Berührung

Wenn wir berührt werden, beeinflusst das, wie wir uns fühlen. Berührungen wirken sich auch darauf aus, was wir für andere empfinden. Berühren uns Gegenständen mit unterschiedlicher Textur, verbessert das die Wahrnehmung des eigenen Körpers – ganz nebenbei kann das unheimlich sexy sein!

Was Stimulation ist

Stimulation können wir von vielem erfahren. Die ganze Welt kann uns stimulieren! Die Stimulation unserer Sinne fördert unsere biologische, kognitive, soziale und emotionale Entwicklung. Sie hilft uns, Gefühle zu erlernen. Berührungen sind eine Art der Stimulation. In erster Linie nehmen wir Berührungen durch unsere Haut wahr, die das größte Organ des Körpers ist. Berührungen erhalten Menschen am häufigsten, wenn sie ganz jung oder ganz alt sind. Bei Kindern wird der Tastsinn erstmals gefördert, bei alternden Menschen wieder hervorgerufen. Ganz ohne sexuellen Kontext verbessert die Stimulation durch unterschiedliche Gegenstände die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Nicht nur deswegen sprechen Forscher heute von der Haut als einem „sozialen Organ".

Stimulation können wir von vielem erfahren.

Die ganze Welt kann uns stimulieren!

Wie funktioniert Berührung?

Ein Leben ohne Tastsinn können wir uns gar nicht vorstellen. Berührt zu werden liegt tief in unserem Selbstverständnis als Mensch. Schon nach 14 Wochen reagiert der ganze Körper eines Fötus‘ auf Berührung. Die taktile Wahrnehmung steuert unser Körper mit Rezeptoren der Haut, die uns sagen, ob ein Gegenstand hart, weich, warm, kalt, rau oder glatt ist. Die meisten Berührungsrezeptoren (Nervenenden) befinden sich in der zweiten Hautschicht, der Dermis. Diese Berührungsrezeptoren leiten die taktilen Empfindungen an das Gehirn weiter. Einige Körperteile sind empfindlicher als andere. Zum Beispiel können wir an den Fingerspitzen zwei Nadelstiche unterscheiden, die nur 2 mm auseinander sind, aber an unserem Rücken nicht, sofern sie nicht mindestens 30-40 mm auseinanderliegen.

Die Wirkung von Berührung

Berührung übt auf Erwachsene eine ähnlich beruhigende Wirkung aus wie auf Babys. Körperkontakt senkt nachweislich den Blutdruck, die Herzfrequenz und das Stresslevel. Wenn jemensch, den*die wir lieben, uns langsam und auf eine Art und Weise streichelt, die Lustempfinden auslöst, kann das das Schmerzempfinden verringern. Selbst dann, wenn es sich um einen starken Schmerz handelt. Unterschiedliche Berührungen führen zu unterschiedlichen Empfindungen. Das gilt auch für Intensität von Berührungen (Tippen vs. Drücken), die Häufigkeit (einmaliges Klopfen vs. wiederholtes Klopfen), die Dauer und die Körperstelle, an der wir berührt werden. Zum Beispiel nehmen wir kaum wahr, dass die Kleidung unseren Körper ständig berührt. Gleichzeitig stören wir uns tierisch an einem kleinen kitzelnden Haar, das irgendwie unter unser T-Shirt gelangt ist und welches wir nicht finden können.

Erregende Berührung

Im sexuellen Kontext spielt die Berührung offensichtlich eine herausragende Rolle. Wir berühren uns selbst mit Sexspielzeugen aus verschiedensten Materialien: Silikon, Glas, Holz, Porzellan. Aber auch andere Gegenstände können eine große Wirkung entfachen. Ob allein, weil die Selbstbefriedigung im Sitzen, Stehen, Liegen oder auf dem Bauch uns langweilt oder gemeinsam. Manchmal durstet es uns nach neuen Erlebnissen. Es gibt diesen Internet-Mythos unter Jugendlichen: Ein DIY-Set aus einer leeren Pringles-Chips-Dose, zwei Schwämmen und einem Latexhandschuh sollen vor allem Menschen mit Penis zu Freude verhelfen. Aber auch Kissen, Leder, seidenweiche Stoffe, Latex, Federn oder Pinsel bieten grenzenlose Möglichkeiten für gefühlvolle Ekstase. Und auch wenn du dich mit der Vibration einer elektrischen Zahnbürste stimulierst oder der Wasserstrahl des Duschkopfs dir Erregung bringt: Du hast den Vorteil, dass du weißt, was dir gefällt!

Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Carla Pohlink, die als Ärztin und Sexualtherapeutin arbeitet.
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Lisa

Lisa Claus ist unsere SiClaro Hausautorin