CUV-Bereich versus G-Punkt
Der G-Punkt ist dir wahrscheinlich ein Begriff. Der Punkt, der angeblich auf Knopfdruck einen Orgasmus auslösen soll. Lange schwirrte er als Mythos umher. Einige meinten, ihn gefunden zu haben, während andere ihn nie fanden. Heute wissen wir: Es gibt keinen einzelnen LustPUNKT. Dafür gibt es ein ganzes LustZENTRUM. Die Sprache ist vom CUV-Bereich.

Veraltet: G-Punkt
Der mysteriöse G-Punkt wurde von dem deutschen Arzt Ernst Gräfenberg in den 1950-er Jahren beschrieben, daher der Name "G-Punkt". Gräfenberg entdeckte eine empfindliche Stelle im vorderen Teil der Vagina, die bei Stimulation zu erhöhter Erregung führen kann. Er glaubte, dass durch diesen Punkt bei manchen Menschen starke Orgasmen ausgelöst werden können. Es gibt jedoch eine Menge Kontroversen darüber, ob der G-Punkt tatsächlich existiert und wie man ihn am besten stimuliert. Einige Forschende glauben, dass der G-Punkt eine Art Einbildung ist, während andere argumentieren, dass es eine reale Struktur gibt, die bei der richtigen Stimulation zu erhöhter Erregung führen kann. Es gibt auch Unterschiede in der Meinung darüber, wie man den G-Punkt am besten stimuliert oder ob überhaupt jede Vagina einen hat. Es bleibt ein umstrittenes und viel diskutiertes Thema in der Wissenschaft und der Sexualmedizin.
Moderner: CUV
CUV steht für "Clitoral Urethral Vaginal" und bezieht sich auf die drei Bereiche, die bei Personen mit einer Vagina erogene Zonen darstellen und somit für sexuelle Erregung sorgen können. Der G-Punkt hingegen ist ein spezifischer Bereich innerhalb der Vagina, der nur für manche (!) Personen mit einer Vagina besonders empfindlich ist und sich in der Nähe der vorderen Vaginalwand befindet. Im Gegensatz zum CUV-Bereich, der sich auf alle drei erogenen Zonen bezieht, ist der G-Punkt also nur ein bestimmter Punkt innerhalb der Vagina.
Erläuterung
CUV steht für "Clitoral Urethral Vaginal"
Was gehört dazu?
Die CUV-Zone – wer hätt’s gedacht – ist ziemlich komplex. Das fand eine italienische Forschungsgruppe der Universität Tor Vergata in Rom heraus und veröffentlichte diese Ergebnisse im Jahr 2014. „Clitoral Urethral Vaginal“ fasst die drei Bereiche Klitoris (engl. „clitoris“), Harnröhre (engl. „urethra“) und Vaginalwand (engl. „vaginal wall“). In der Studie steht, dass es sich beim CUV um einen „variablen, facettenreichen morphofunktionellen“ Bereich geht, der bei stimulierender Penetration „orgastische Reaktionen“ hervorrufen kann. Ist nur halb so kompliziert, wie es klingt. Variabel, facettenreich und morphofunktionell bedeutet, dass alle Körper samt Vagina unterschiedlich sind und sich keine allgemeingültige Aussage darüber treffen lässt, wie dort „am besten“ ein Orgasmus ausgelöst werden kann.
Worauf muss ich achten?
Welche Stelle eine besondere Erregung auslöst, hängt individuell vom Menschen und den persönlichen Vorlieben ab. Ob der G-Punkt oder die CUV-Zone eine Rolle bei der sexuellen Erregung spielt oder nicht – was soll’s?! Wie du nennst, was dir gefällt ist zweitrangig. Geh offen und neugierig an die Erkundung (d)eines Körpers heran!
Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Carla Pohlink, die als Ärztin und Sexualtherapeutin arbeitet.
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Lisa Claus ist unsere SiClaro Hausautorin